Piercing - der etwas andere Körperkult
Mit
dem Durchstechen von Ohrlöchern fing es an, heute ist der Körpermodifikation
Piercing
kaum noch Grenzen zu setzen. Zuerst Unterschichtsphenomän in
der Schwulenszene,
ist
Piercing heutzutage gesellschaftstauglich geworden und beeinträchtigt
heute
kaum
noch den normalen Tagesablauf.
Ein
Piercing wird angebracht indem man die Haut mittels einer Kanüle
durchsticht. Jedes Piercing gilt vor dem Gesetz als Körperverletzung!
Aufgrund dessen schließt unser Piercer James Maitland Boyle
einen Vertrag vorab mit jedem potentiellen Kunden ab. Dies tut
er um sich selber zu versichern, dass der Kunde die mit dem
Piercing verbundenen Risiken und Pflegehinweise verstanden hat.
Nervenschäden
und Gesichtslähmungen können nicht aufgrund des Piercings
entstehen, sondern durch nicht behandelte Entzündungen, welche
auf nicht korrektes Durchführen der Pflege zurückzuführen
sind.
Jugendliche
unter 14 Jahren werden generell nicht gepierct. 14-18jährige müssen
eine Einverständniserklärung, Kopie des Personalausweis der
Eltern und einen eigenen Ausweis vorzeigen. Piercings wie
Bridge, Madison und intim Piercings werden in unseren Studio
nicht angebracht. Ebenfalls liegt es im Ermessen des Piercers,
ob eine Körperstelle zum piercen geeignet ist.
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BAUCHNABEL:
Eines der meistgefragten
Piercings bei den Damen. Bauchnabelpiercings sind aber leider nicht ganz
unproblematisch in der Abheilung, da diese Körperregion ständig in
Bewegung und den vielfältigsten Belastungen ausgesetzt ist. Wie
Hosenbund, Röcke, Strumpfhosen und viele Bewegungen. Jede Fussel z.B.
von Kleidungsstücken kann eine Entzündung hervor rufen. Die
Nabelring-Lust kann daher schnell in eine Last umschlagen.
Für den Ersteinsatz wird meist
ein Ring aus Implantatstahl oder Titan verwendet, weil das frische
Piercing so am besten gepflegt werden kann. Danach können die vielfältigsten
Schmuckstücke eingesetzt werden.
NASE:
Der
Nasenstecker gehört neben dem fast schon traditionellen Ohrring zu den
am längsten bei uns verbreiteten Piercings. Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten,
die Nase zu piercen: Zum einen den Nasenflügel im Bereich der Wölbung
(höher darf das Piercing nicht gesetzt werden, da bei einer eventuellen
Entzündung der Trigeminus-Gesichtsnerv in Mitleidenschaft gezogen
werden kann), zum anderen die Nasenscheidewand, das sog. Septum. An
dieser Stelle soll nun das gebräuchlichere Piercing durch die Nasenflügel
beschrieben werden.
Verheerend
ist die Tatsache, dass selbst Ende der 90er Jahre der Großteil der
Nasenstecker immer noch unprofessionell mit der so genannten
Ohrlochpistole geschossen wird. Diese Pistole birgt drei sehr große
Nachteile, wobei an allererster Stelle auf die mögliche Übertragung
von Krankheiten wie Hepatitis C hingewiesen werden muss. Übertragungen
von Hepatitis B durch den Gebrauch von Ohrlochpistolen wurden bereits in
den 70er Jahren nachgewiesen. Die Übertragungen sind darauf zurückzuführen,
dass eine Ohrlochpistole nicht sterilisiert werden kann. Es sollte auch
nicht unerwähnt bleiben, dass es gegen Hepatitis C im Gegensatz zu
Hepatitis A und B nach wie vor keinen Impfschutz gibt.
Der
zweite Grund, weshalb man vom Gebrauch der Ohrlochpistole an der Nase
absehen sollte, liegt darin, dass dieses Gerät eigentlich dafür
entwickelt wurde, relativ weiche Kuhohren zwecks Kennzeichnung zu
durchstanzen. So ist die Maschine meist kräftig genug, um Ohrläppchen
zu durchstechen, am härteren Gewebe der Nase kann sie jedoch hängen
bleiben, worauf das Gerät unter Umständen sogar im Krankenhaus von der
Nase entfernt werden muss.
Kommt
der Bolzen tatsächlich durch das Gewebe durch, wird das zermatschte
Gewebematerial an die Seiten des ausgefransten Stichkanals gequetscht
und bildet dort einen optimalen Nährboden für Entzündungen und den
Grundstock für unangenehme Verknorpelungen.
Der
dritte Punkt, der gegen den Gebrauch der Ohrlochpistole spricht, ist der
ungeeignete Schmuck. So genannte Gesundheitsstecker, die auch im Ohr
alles andere als gesund sind, gehören in keinem Fall in einen Nasenflügel.
Abgesehen davon, dass die klobigen Steinchen vom ästhetischen
Gesichtspunkt aus gesehen an der Nase nicht gerade hübsch aussehen,
kann man diesen Schmuck auch nicht korrekt pflegen. Zudem ist er für
das Nasengewebe zu dünn, so dass er sich nicht selten hineinschneiden
kann. Der durch den Verschluss eng anliegende Schmuck lässt zudem einer
leichten Schwellung keinen Platz. Hinter dem Flügelverschluss im
inneren der Nase sammelt sich Schmutz und durch Feuchtigkeit und Wärme
kann es zu Pilzbefall kommen. Beim putzen der Nase hat man ebenfalls
Probleme und bei schmalen Nasen kann es durch den zu langen Stift zu
Verletzungen und zu permanenten Entzündungen der gegenüberliegenden
Nasenscheidewand kommen.
Ebenfalls
abzuraten ist von geraden Stäben, die am hinteren Ende statt eines Flügels
schlicht und ergreifend eine Verdickung haben. Schon mehr als einmal
musste ich diese in meinem Studio auf äußerst schmerzhafte Weise aus
den Nasenflügeln herausziehen, da die Stäbe oft zu kurz sind und die
Verdickung in der Innenseite eingewachsen war, sich das Gewebe um den dünnen
Stab geschlossen hatte und dieser somit fest saß.
Beim
Nasenschmuck sollte man beim schlichten gebogenen Stab bleiben wie er in
Indien schon seit Jahrhunderten benutzt wird. Sollte man anfangs mit dem
Wechsel etwas Probleme haben, nur Geduld, es ist wie mit dem
Schuhebinden, hat man die Technik einmal kapiert, funktioniert es
kinderleicht. Noch besser eignet sich als Schmuck, besonders während
der Abheilzeit, ein Ring (Piercingring, keine Creole!), da sich bei
dieser Art von Schmuck kein Schmutz festsetzen kann und das Piercing
optimal gepflegt und gereinigt werden kann.
Bei
Entfernung des Schmucks wächst ein Nasenflügelpiercing sehr schnell
wieder zu, auch wenn schon jahrelang Schmuck drin war.
ZUNGE:
Das Zungenpiercing
hat sich in den letzten paar Jahren ziemlich weit verbreitet. An das
Piercing gewöhnt man sich sehr schnell und es entsteht, wenn richtig
gestochen, auch keine Behinderung beim essen oder sprechen. Es kann in
gewissen Stunden auch sehr reizvoll sein. Das Piercen ist nahezu
schmerzlos, nicht zu vergleichen "mit sich auf die Zunge beißen".
Da es sich aber um einen Muskel handelt, ist eine Schwellung
unvermeidbar. Diese wird ca. eine Woche anhalten. In dieser Zeit ist
auch mit schmerzen zu rechnen. Wir stechen dieses Piercing nur im
hinteren möglichen Bereich, um zu vermeiden, dass durch die Kugeln der
Zahnschmelz in Mitleidenschaft gezogen wird. Wir verwenden auch gerne
Kugeln aus Plastik, da diese die Zähne weniger beschädigen können.
OHR
UND OHRKNORPEL:
Da
die Ohrmuschel, bis auf das Ohrläppchen aus Knorpelgewebe besteht,
sollte wenn überhaupt, die Ohrloch-Pistole nur für das gebraucht
werden wofür sie entwickelt wurde, - das Ohrläppchen!
Alle
anderen Piercing`s, in und am Ohr, sollten gepierct werden. Durch den
schnellen Durchschuss eines, mehr oder weniger, stumpfen Ohrsteckers,
wird das Knorpel-Gewebe zertrümmert und bildet viele kleine
Splitterchen, die einem, früher oder später, Probleme machen können.
Beim Piercen ist man auch nicht gezwungen einen Stecker als ersten
Schmuck zu tragen. Abgesehen davon wachsen gepiercte, also geschnittene,
Löcher in der Regel auch wieder zu, im Gegensatz zum geschossenen Loch,
wo das Gewebe verdrängt, zertrümmert wurde.
AUGENBRAUE:
Das Augenbrauen Piercing ist vor
allem bei jungen Leuten sehr beliebt. Getragen werden Ringe oder auch
leicht gebogene Stege (Eye-stud's) mit Kugeln, oder Spitzen.
Bei diesem Piercing ist die
Gefahr des Herauswachsens vorhanden, da die Haut in dieser Region
ziemlich gespannt ist.
Nach
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Peter Otto (Chefredaktion)
© Gondrams Rainbowpage
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