Die Germanen

Jahrhunderte lang hatte die Herrschaft Roms die Geschicke der Völker rund um das Mittelmeer, in Westeuropa und in Teilen Mitteleuropas bestimmt. Im fünften Jahrhundert war das vorbei: innerlich geschwächt brach das Römische Reich zusammen. In der Zeit zwischen 400 und 750 entstanden neue Kulturen: neben dem Ost-Römischen Reich und der islamischen Welt auch die Germanen.

Sie bewohnten den großen Raum zwischen Nord- und Ostsee, Rhein, Weichsel und Donau. Damals war das Leben dort hart: es war kühler und feuchter als heute, es gab große Moore und viele, schwer durchdringliche Wälder. Die Landwirtschaft war mühsam: die Germane pflanzten Getreide, Kohl, Rüben, Flachs und Erbsen an, aber es war nicht zu erwarten, dass der Boden jedes Jahr Frucht trug. Ein Bauer konnte etwa 6 bis 8 Doppelzentner pro Hektar ernten, heute beträgt der Ertrag ca. 60 Doppelzentner. Erst von den Römern übernahmen die Germanen den Obst- und Weinbau. Zum Beispiel die deutschen Wörter Rettich (radix) und Kirsche (cerasum) stammen aus dem Lateinischen.

Das wichtigste Tier auf einem germanischen Hof war das Rind. Es lieferte Milch, Käse und Fleisch und zog den Pflug.

Die meisten Nahrungsmittel wurden auf dem Hof selbst hergestellt. Aus dem Getreide wurde Brei oder Fladen bereitet oder man braute Bier daraus. Ein Teil der Tiere wurde im Herbst geschlachtet, so dass man sie nicht durch den Winter füttern musste. Das Fleisch konnte man trocknen, salzen und räuchern. Die nötigen Haushaltsgeräte wie Schüsseln oder Töpfe wurden aus Ton oder Holz selbst hergestellt. Auch Kleidung wurde weitgehend selbst angefertigt. Jedes Haus besaß einen Webstuhl. Nur das, was die Germanen nicht selbst herstellen konnten, mussten sie im Tauschhandel erwerben. Das war nicht so leicht, denn nur wenige Handelsstraßen führten durch das Land und über die Alpen.

Die Germanen lebten in Einzelhöfen oder Dörfern. Fenster gab es in den Häusern nicht, das Licht fiel durch kleine Luken im Giebel. Tiere und Menschen teilten sich ein Haus. Der Stall war durch eine Wand vom Wohnraum abgegrenzt. Die Wohnungseinrichtung war sehr einfach. Das Wichtigste war die Herdstelle. Auch ein Webstuhl war unerlässlich.

Mirjam S. (D - 13 Jahre)